Skip to main content

Archiv




Mitgliederversammlungen 2022

Am 23. und 24. Juni 2022 fanden die Mitgliederversammlungen in Graz und Rottenmann statt. Nach 2jähriger erheblicher Einschränkung der Versammlungsmöglichkeiten konnten heuer wieder Urkunden und Abzeichen persönlich an langjährige Mitglieder überreicht werden.
Präsident Meran ging in seinen Berichten und den anschließenden Gesprächen auf aktuelle Entwicklungen im Jagdgeschehen ein und er spannte einen eindrucksvollen vereinshistorischen Bogen von der Gründung des Steirischen Jagdschutzvereins vor 140 Jahren bis jetzt.
Das Vereinswesen hat in den vergangenen Jahrzehnten ganz allgemein eine grundlegende Wandlung erfahren, weil sich auch die Gesellschaft mit ihren teils sehr divergierenden Wertekatalogen grundlegend geändert hat. Unverändert ist hingegen das Erfordernis geblieben, achtsam mit der Natur umzugehen. Hat es auch schon im Jahr 1882 deutliche Spannungsfelder in der naturräumlichen Nutzung gegeben, so hat sich doch das Ausmaß der Begehrlichkeiten seit damals explosionsartig erweitert. „Erholung“ in der Natur schaut heute ganz anders aus als vor 50 Jahren. Wo früher Entschleunigung gesucht und Ruhe genossen wurde, steht heute das Erlebnis, die Geschwindigkeit, der „Kick“ im Vordergrund. Neue und immer schnellere Kommunikationswege befördern die „Kicks“ in Echtzeit zu den „Followern“ über den ganzen Erdball, um die Anzahl der „Likes“ in die Höhe zu treiben. Die Natur ist zwar noch immer Mittel zum Zweck, nur hat sich eben der Zweck geändert - das Naturerlebnis wird zum Wettkampf, der Naturraum zur Arena.
Berufsgruppen und Naturnutzer mit Generationenauftrag, die in Zeiträumen von Jahren, Jahrzehnten und teilweise Jahrhunderten denken, treffen auf Personen, die der Natur und sich selbst den Stress des Sekundentakts aufbürden und abverlangen und die sich verhalten, als gäbe es kein Morgen.
Auf der anderen Seite gibt es das extreme Gegenteil, wonach Rechte an der Natur den Rechten der Natur gänzlich untergeordnet werden. Romantisch verklärte Vorstellungen von der Natur als einer heilen Welt führen das evolutionäre Prinzip auch ohne anthropogenen Einfluss ad absurdum, weil Konkurrenz der Entwicklungsmotor schlechthin ist. Menschen sollten sich vielleicht besser als Ast des Stammbaums und nicht als dessen Krone verstehen, das würde schon helfen.

Und mittendrin, aufgerieben und unverstanden: das Wildtier, dem die zeitgeistigen Strömungen nur so um die Lauscher, Gehöre, Teller und Ohren fliegen.

Dass Menschen ihr Freizeitverhalten ändern und ja auch schon in der Vergangenheit (zumindest in jener, seit es echte Freizeit gibt) immer wieder geändert haben, lässt sich nicht verhindern, ebenso wie sich klimatische Veränderungen nicht verhindern lassen. Auch die hat es nämlich schon immer gegeben, seit es diese Erdkugel gibt. Drehen kann man lediglich am Faktor „Geschwindigkeit“, an diesem kleinen, zentralen Schräubchen im Wandlungsgeschehen, für das jede Gesellschaft, jeder Industriebetrieb, ja sogar jeder einzelne von uns den passenden Schraubendreher zur Verfügung hat.
Präsident Meran beschwor in seinen Ausführungen die Bedeutung des „Wir“-Gedankens und warnte vor den Auswirkungen allzu föderalistischer Strömungen bei den wesentlichen Vereinssäulen. Die Protokolle im Meran´schen Familienarchiv legen Zeugnis von seit jeher lebhafter demokratischer Diskussionskultur ab, die den Steirischen Jagdschutzverein zur Seele des Waidwerks werden hat lassen, und die von Parteipolitik unabhängige Vertretung naturräumlicher Interessen durch den Verein ist, wie ein Blick auf die Entwicklungen im östlichen Nachbarbundesland zeigt, so wichtig wie nie. Daher: Impulse sind wichtig, Impulskontrolle ist es jedoch nicht minder.
Nach dem Fototermin, beim gemeinsamen Essen, wurden noch lange Ideen diskutiert und auch der Humor kam beim freundschaftlichen Geplauder nicht zu kurz. (Fotos zum Vergrößern anklicken)

To top

Schlossgespräche 2020

Ein stürmischer Empfang wurde den Teilnehmern der ersten Schlossgespräche des Steirischen Jagdschutzvereins am 04.02.2020 in Stainz zuteil, wo zwischen 08:00 und 09:00 Uhr ein gewaltiges Wintergewitter mit Sturm und heftigen Regenschauern niederging.

Präsident Franz Meran lud zu einem interessanten Vortragstag ins Refektorium des Schlosses Stainz und setzte damit den Startschuss für eine in Zukunft periodisch wiederkehrende Veranstaltung in kleinem Rahmen, die als Informations- und Netzwerkplattform für naturräumlich befasste Gruppierungen angelegt ist.

Als Kooperationspartner für die Auftaktveranstaltung konnte der Verein Grünes Kreuz gewonnen werden und der Schulterschluss jagdlicher Interessensvertretungen auf vereinsrechtlicher Basis lässt Einiges erwarten.

In seiner Begrüßungsrede ging Präsident Franz Meran zunächst auf die Beweggründe für die Initiative „Schlossgespräche“ ein. Mit der Anerkennung des Steirischen Jagdschutzvereins als Umweltorganisation im Jahr 2019 hat der Verein seine Qualifikation und seinen Wert für die Natur als Gesamtheit unter Beweis gestellt und die nach wie vor tiefe Verwurzelung in der Gründungsidee aus 1882 unterstrichen. Jagd steht nicht im Dienst des Individualschutzes, sondern ist in seiner nachhaltigen Ausrichtung als gelebte Form des Naturschutzes eine anerkannte agrarische Nutzungsform. Die intensiven Bemühungen des Steirischen Jagdschutzvereins um die qualitative Wissensvermittlung und um die Harmonisierung von Bedarf, Bedürfnis und Begehrlichkeit am Lebensraum spiegelt sich im vereinseigenen Aus- und Weiterbildungswerk für Jäger und jagdferne Naturinteressierte wider, im Werk „Der Leitbruch – Jagd im 21. Jahrhundert“, das seit 2015 in 3., überarbeiteter Auflage erschienen ist.

Alles kommt irgendwo her und Biodiversität beginnt nicht bei der optisch beeindruckenden blühenden Schmetterlingswiese. Unser aller Lebensgrundlage, das, was bildlich und faktisch mit Füßen getreten wird, nämlich der Boden und dessen bisweilen erbärmlicher Zustand, stand als Ideengeber am Beginn der Veranstaltungsprojektierung und war auch das erste Vortragsthema. Boden ist im Allgemeinen das, wogegen man sich mit Arbeitshandschuhen schützt, und das, was in unseren Köpfen untrennbar mit schmutzigen Händen und verklebten Schuhsohlen verknüpft ist. Kaum jemand befasst sich mit dem reichhaltigen, mit freiem Auge gar nicht mehr erkennbaren Bodenleben, ohne das es „den Boden“ gar nicht gäbe. Der Biogärtner mag beim Sympathieträger „Regenwurm“ beginnen, aber davor gibt es eine Vielzahl von Bodenorganismen, die unscheinbar und fleißig in den unterschiedlichen Bodenschichten ihre Arbeit tun – sofern man sie lässt -, damit der Regenwurm das vorfindet, was er zum Leben braucht. Aus dem Boden wachsen Pflanzen, die von Pflanzenfressern gefressen werden und diese wiederum werden von Alles- und Fleischfressern konsumiert. Was das mit der Jagd zu tun hat? Jäger – überwiegend ehrenamtlich tätig - gestalten Lebensbedingungen für Wild und Wildtiere, weil es ihnen Freude macht und weil sie auch das Recht zur Ernte des Wildes haben. Je ausgewogener die Lebensbedingungen, desto besser die Ernte. Sich in Diskussionen über Prozentangaben von Rohasche, Rohfaser und Eiweiß in der Nahrung zu ergehen hat seinen Sinn und seine Berechtigung, jedoch muss und möchte der Praktiker vor Ort wissen, in welchem Pflanzenkörper diese Prozente stecken und was diese Pflanzenkörper benötigen, um - im Idealfall von sich aus - als Nahrungsgrundlage für seine frei lebenden Schutzbefohlenen überhaupt wachsen zu können. Hier schlummern interessante Schnittmengen aus Jagd und Landwirtschaft, die einer Diskussion auf Augenhöhe zugeführt werden müssen.

Nach der Vorstellung des Vereins Grünes Kreuz durch Vizepräsidentin Maria Hauer trat mit Martin Görner von der Arbeitsgruppe Artenschutz Thüringen e.V. der erste Vortragende ans Rednerpult und nahm die Anwesenden in seinem Vortrag „Der Boden – Mit Füßen getreten“ auf eine faszinierende Reise ins weitgehend unsichtbare und unbeachtete Reich des Edaphons mit.

Einer Vielzahl unterschiedlicher Bodentypen wird zum Teil ganzjährig maximaler Ertrag abverlangt und hierbei wird fleißig nachgeholfen, sowohl mechanisch als auch chemisch. Industriedünger einerseits, Biozide andererseits und dazu die maßlose Verdichtung des Bodens durch Maschineneinsatz schaffen rund ums Jahr Ertragsflächen auf Böden, die grundsätzlich erschöpft und erholungsbedürftig sind. Messdaten zu Winderosion und veränderten Durchwurzelungsverhältnissen haben längst Eingang in wissenschaftliche Publikationen, jedoch nicht ausreichend in die finanziell geförderte Praxis gefunden. Schutzgüter, die wir für uns definiert haben – beispielsweise das Rebhuhn -, können wir nur dann erhalten, wenn wir auch die Vorfeldbedingungen entsprechend aufbereiten. Der Waldboden ist im Vergleich zu intensiv genutzten Ackerflächen relativ intakt, nicht zuletzt wegen der großen zeitlichen Abstände menschlicher Eingriffe und der daraus resultierenden konstanten Bodenbildung über zum Teil hunderte Jahre hinweg.

Im zweiten Vortrag „Klimawandel als Chance“ ging Dr. Daniel Hoffmann (Institut für Artenschutz und Wildtierforschung) auf den Klimawandel und dessen Folgen ein. Die Chance des Klimawandels stecke in der Aufrüttelung der Gesellschaft, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und geeignete Strategien zur Verlangsamung zu entwickeln, so Hoffmann. Der Klimapolitik in Deutschland attestierte er eine wesentliche Verantwortung für den rasanten Schwund der Artenvielfalt. Die erneuerbare Energie hat in Deutschland zu massiven Verlusten von Brachen und Stilllegungen geführt und stattdessen die Intensivkulturen gefördert. Biogas-, Solar- und Windkraftanlagen haben direkte und indirekte negative Auswirkungen auf zahlreiche Arten. Hinzu kommen neue Krankheiten und eine stressbedingt geschwächte Immunantwort. Die beste Voraussetzung zur Abfederung unabwendbarer Veränderungen ist Diversität, ist die Umsetzung profunder Erkenntnisse aus der Ökologie.

Den dritten Vortrag, „Aktuelles über den Wolf“, hielt Prof. DDr. Sven Herzog von der TU Dresden. Zweifellos ein faszinierendes Tier, lässt sich die Gesellschaft den Wolf einiges kosten. So sind die Ausgaben u.a. für Schutzmaßnahmen und Schadensabgeltungen in Frankreich von rund 1,8 Mio. Euro im Jahr 2004 auf mehr als 28 Mio. Euro im Jahr 2018 gestiegen. In Deutschland ist die Zahl der Wolfsrudel bis 2019 auf 105 gestiegen, Tendenz steigend. Der Wolf ist in seinem Bestand nicht gefährdet und seine Rückkehr nach Mitteleuropa sowie sein Vordringen in Siedlungsräume birgt viel Konfliktpotenzial in sich. Wolf und Mensch haben gemeinsam eine interessante Evolution mit zahlreichen Parallelen durchlaufen. Grundsätzlich Nahrungsgeneralist, machen Rot- und Rehwild in Mitteleuropa den Hauptbestandteil der Beute aus. Dort, wo diese Tiere in der Fläche fehlen, wird der Wolf vermutlich zunehmend auf andere Beutetiere oder auch auf Abfall ausweichen. Der Wolf als Überträger von Krankheiten wird ein ernsthaft zu diskutierendes Thema sein, will man rechtzeitig seuchenpräventive Maßnahmen setzen. Die Risiken des Wolfs für den Menschen- insbesondere was direkte Attacken betrifft- hält Herzog nach derzeitigem Erkenntnisstand im Vergleich zu anderen Risiken (z.B. Straßenverkehr) für tendenziell überschätzt, jedoch nicht gleich Null. In diesem Zusammenhang ist es absolut erforderlich, der Gewöhnung des Wolfes an den Menschen vorzubeugen und stattdessen die Scheu mit geeigneten Mitteln zu erhalten. Für die Weidetierhaltung in derzeitiger Form bringt das Auftauchen des Wolfes vielschichtige Probleme - von der Bürokratie für wirtschaftliche Entschädigung bis hin zum Tierschutz - mit. In der Gesellschaft wird der Wolf erst dann ein Akzeptanzproblem bekommen, wenn sich sein Beutespektrum auf Haustiere (z.B. Hunde, Katzen) erweitert. Besonders interessant waren die Ausführungen zu den sogenannten „Problemwölfen“, die zumeist die Alphatiere eines Rudels sind und deren Entnahme unmittelbar zu den eigentlich unerwünschten Auswirkungen auf das Rudel führt.
Das "Handbuch Wolf" ist 2019 erschienen (Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart; ISBN 978-3-440-16433-4)

In seinem Vortrag „Der Wald der Zukunft ist mehr als Forst“ setzte sich Erbprinz Johannes Schwarzenberg mit den Auswirkungen des Klimawandels auf das Ökosystem „Wald“ auseinander. In gewohnt launiger Weise zeichnete er abseits von Medienhysterie ein buntes Bild von zukünftigen Wäldern, deren Zusammensetzung und Höhenlage sich zwar verändern wird, deren Stabilität und ökologische Bedeutung er jedoch nicht infrage stellt, sofern bei der Auswahl des Pflanzenmaterials schon jetzt auf die zukünftig wahrscheinlich zu erwartenden Bedingungen Bedacht genommen wird. Auch die Forstpolitik hat dazugelernt. Besonders interessant waren die Ausführungen zur Beschattung des Waldbodens und die damit verbundenen Chancen für Dunkelkeimer wie die Tanne, die grundsätzlich auch unter eingeschränkten Lichtverhältnissen sehr gut gedeiht, sofern der Boden genug Feuchtigkeit enthält. Weniger verfügbares Wasser im Boden wird einige Baumarten, die das Waldbild heute dominieren, zukünftig vor große Herausforderungen stellen. Auf einige mögliche Profiteure unter den Baumarten ging Erbprinz Schwarzenberg besonders ein, bevor er die Zukunftsaussichten heimischer Wildarten skizzierte. Im Gams sieht er den großen Verlierer schlechthin, weil das Ausweichen der Tiere nach oben hin durch Gipfel begrenzt ist und das Ausweichen in kühle und schattige Wälder nach unten hin aus forstwirtschaftlichen Erwägungen nicht zugelassen wird. Reh- Rot- und Schwarzwild werden seiner Einschätzung nach auch unter den zu erwartenden veränderten klimatischen Verhältnissen keine Bestandsprobleme haben.

Die gesamte Veranstaltung wurde gemeinsam von Franz Meran und Dr. Miroslav Vodnansky moderiert und die Gäste waren im Anschluss an jeden Vortrag zur Diskussion eingeladen. Die Wortmeldungen haben gezeigt, dass die Veranstaltung genau jenen Nerv getroffen hat, den sie treffen wollte.
Die Gäste aus dem In- und Ausland - Vertreter von Jagd, Land- und Forstwirtschaft, Bildungswesen und Politik - verbrachten einen interessanten Tag mit gehaltvollem Austausch in entspannter Atmosphäre und die „Schlossgespräche“ werden wie geplant im kommenden Jahr in die nächste Runde gehen.

Ein paar Impressionen …

To top


Hauptversammlung 2019 im Schloss Stainz

Das herrliche Ambiente des Schlosses Stainz war Schauplatz der Hauptversammlung 2019 des Steirischen Jagdschutzvereins, die bei herrlichem Wetter am 25. Mai ganz im Zeichen des Neustarts nach der Reorganisation im abgelaufenen Vereinsjahr stand. Mit der Wahl des Schlosses Stainz ist der Hauptverein nicht nur an die eigenen Wurzeln, sondern an die Wiege der Steirischen Jagd im Hause Meran zurückgekehrt. 
Die Marktmusikkapelle Stainz empfing die Teilnehmer im Schlosshof.
Bereits vor dem Eintreffen der Ehrengäste war das Refektorium bis zum letzten Platz gefüllt.
Nach der Eröffnung der Veranstaltung durch Jagdhornbläser des Bezirks Deutschlandsberg und im Anschluss an die Begrüßung der Gäste durch Präsident Franz Meran stellte BJM Krinner den Jagdbezirk Deutschlandsberg ausführlich in seiner ganzen Vielfalt vor. Danach stellte Obmann OSR Georg Rainer den Zweigverein Stainz vor und bedankte sich bei den Helfern der Veranstaltungsorganisation.
Rückblick auf das Reorganisationsjahr 2018 und Ausblick auf die neuen Inhalte des Hauptvereins bildeten den Kern des Berichts von Präsident Meran und er zeigte sich stolz auf das bisher Erreichte sowie voll freudiger Erwartung auf die kommenden Aufgaben, die auf der Ebene des Hauptvereins intensiv im Zeichen lebensraumrelevanter Themen und diesbezüglicher Schulungs-und Öffentlichkeitsarbeit stehen werden.
Hauptkassier Julia Raggam präsentierte den Rechnungsabschluss 2018 und nach dem Bericht der Kassenprüfer erfolgte die einstimmige Entlastung des Vorstands.
Der Tagesordnungspunkt "Neuwahl des Vorstands" konnte rasch abgewickelt werden, weil die Mitglieder der Hauptversammlung einer Abstimmung per Handzeichen den Vorzug gaben. Der Wahlvorschlag wurde einstimmig und ohne Stimmenthaltung angenommen. 
Die Zustimmung zum nachfolgend präsentierten Budget 2019 erfolgte abermals einstimmig.
Die Ehrungen von ausgewählten Vereinsmitgliedern mit Verdienstabzeichen in Silber und Gold waren wie jedes Jahr ein besonders feierlicher Punkt der Tagesordnung. Frau Mag. Rath hielt die Laudationes. Eine gesonderte und sehr persönliche Ehrung durch den Präsidenten wurde Direktor HR DI Anton Aldrian zuteil, der sich seit Jahren für die gute Kooperation der Forstschule Bruck mit dem Steirischen Jagdschutzverein einsetzt.
Zum Abschluss stellte Frau Mag. Rath die "Leitbruch"-App des Steirischen Jagdschutzvereins vor, einen weiteren Mosaikstein in der Aus- und Weiterbildung von Jägern sowie für die allgemeine Bewusstseinsbildung naturräumlich interessierter Menschen für das "Netzwerk Natur". Die App wird demnächst über den App-Store erhältlich sein.
Nach Schließung der Veranstaltung zeugte das lange Verweilen der gut gelaunten Gäste bei der Agape im Schlosshof vom Wohlgefühl des Willkomenseins im Schloss Stainz.
 

To top


12. Internationale Jagdkonferenz 2019 in Zidlochovice

D E K L A R A T I O N

JAGD IN MITTELEUROPA – GEMEINSAME WURZELN IN DER VERGANGENHEIT, GEMEINSAME THEMEN IN DER GEGENWART UND GEMEINSAME SUCHE NACH LÖSUNGEN FÜR DIE ZUKUNFT"

am 5. September 2019 im Schloss Židlochovice

Die Jagd ist eine primäre Form der Land- und Naturnutzung, genauso wie die Land- und Forstwirtschaft. Sie beruht auf dem Prinzip der Nachhaltigkeit und ist auf das Engste mit der Naturvielfalt verbunden. Die Vertreter der an der Židlochovicer Tagung teilnehmenden Jagdorganisationen aus Deutschland, Österreich, der Tschechischen Republik und der Slowakei erklären, dass die Sicherung der Biodiversität in den heutigen, vielseitig genutzten Landschaften die höchste Priorität hat. Sie verdeutlichen ihre Bereitschaft, sich für den Erhalt und die Förderung der biologischen Vielfalt auf den jagdwirtschaftlich genutzten land- und forstwirtschaftlichen Flächen größtmöglich einzusetzen. Die Förderung der Biodiversität ist nicht nur im öffentlichen Interesse, sondern sollte ein gemeinsames Anliegen aller Landeigentümer, Land- und Naturnutzer sein. Denn nur so kann die nachhaltige und auch optimale Nutzung der Natur in allen Nutzungs- und Bewirtschaftungsformen auf Dauer gewährleistet werden. Dies ist auch im Hinblick auf den fortschreitenden Klimawandel besonders wichtig, da seine negativen Folgen durch die größere Biodiversität der Ökosysteme wirksam eingedämmt werden können. So wenden sich die Vertreter der Jagd an die Interessenvertreter der Land- und Forstwirtschaft, um gemeinsam auf die Entscheidungsträger der Politik sowohl auf nationalen Ebenen als auch in EU-Gremien einzuwirken, die Biodiversität in den zukünftigen Agrarprogrammen maximal und vor allem wirksam und verpflichtend zu fördern.

Die Vertreter der an der Tagung teilnehmenden Jagdorganisationen:

-  plädieren für die Stärkung der Bereitschaft aller Land- und Naturnutzer zur Ergreifung wirksamer Maßnahmen zur Stabilisierung und Erhöhung der Artenvielfalt auf allen land-, forst- und jagdwirtschaftlich genutzten Flächen.

- erklären ihre Bereitschaft zum Aufbau und zur Förderung der Weiterbildung bezüglich der Stabilisierung und Erhöhung der Artenvielfalt.

- plädieren für die Steigerung der Bereitschaft der Vertreter der Landwirtschaft zur Evaluierung geeigneter Maßnahmen zur Erhöhung der Artenvielfalt auf den landwirtschaftlich genutzten Flächen.

  - erklären ihre Bereitschaft zur Förderung der Kommunikation und Evaluierung aller Maßnahmen zur Förderung der Artenvielfalt.

Als Ergebnis der geführten Fachdiskussionen werden folgende Empfehlungen gegeben:

1. Maßnahmen zur Sicherung und Erhöhung der Biodiversität der Lebensräume benötigen in der Gesetzgebung ebenso wie in den Bewirtschaftungskonzepten bei der Land- und Naturnutzung eine generell viel größere Berücksichtigung. Sie müssen in der Umsetzung verpflichtend und zielorientiert sein.

2. Maßnahmen zur Sicherung und Erhöhung der Biodiversität der Lebensräume müssen noch mehr als bisher ein wesentlicher Bestandteil der neuen Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) sein, und sie sollen durch stärkere Förderung bei gleichzeitiger Minimierung bürokratischer Hürden auch in der Praxis eine deutliche Aufwertung und höhere Akzeptanz erfahren.

3. Maßnahmen zur Sicherung und Erhöhung der Biodiversität der Lebensräume müssen integraler Bestandteil der land-, forst- und jagdwirtschaftlichen Fachausbildung und Weiterbildung sein.

4. Es ist darauf zu achten, dass durch eine Ausbreitung und Vermehrung der gebietsfremden Tier- oder Pflanzenarten das bereits sehr empfindliche Gefüge der heutigen Ökosysteme nicht zusätzlich beeinträchtigt wird.

Die Tagungsteilnehmer geben dazu folgende ergänzende Erläuterungen:

Zu 1. Der Schutz und die Förderung der Biodiversität als unabdingbare Voraussetzung der Erhaltung unserer Lebensgrundlagen und Sicherung der Lebensqualität sollte in der Gesetzgebung der Länder mehr als bisher verankert werden. Dasselbe gilt für die  wirtschaftlichen Konzepte und Strategien der Land- und Naturnutzung.

Zu 2.  Erfahrungen aus der Praxis zeigen, dass die bisherigen Umweltmaßnahmen im Agrarbereich die Förderung der biologischen Vielfalt betreffend im Endeffekt nicht ausreichend zielführend sind. Ihre Umsetzung ist nicht gebunden an eine Gleichverteilung auf der Gesamtfläche, sodass die geförderten Maßnahmen allenfalls nur punktuell ökologisch relevante Erfolge bewirken. So ist es zum Beispiel nicht gelungen, den seit Jahrzehnten anhaltenden Rückgang von zahlreichen Singvögelarten in der Agrarlandschaft zu stoppen. Der Rückgang der Fasane, Rebhühner und Hasen, die Indikatoren für die biologische Vielfalt der Agrarlandschaft sind, wurde in den vergangenen Jahren nicht nur fortgesetzt, sondern hat sich noch dramatisch beschleunigt, sodass ihre Populationen vielerorts bereits auf existentielles Minimum gelangt sind.

Zu 3. Der Vermittlung von Fachkenntnissen zur Wahrung, Sicherung und Erhöhung der Artenvielfalt als komplexer Bestandteil einer zukunftsorientierten Bewirtschaftung der Flächen durch die zuständigen Landnutzer ist in allen Bereichen verstärkte Aufmerksamkeit zu widmen.

Zu 4. Der zunehmenden Bedeutung der Ausbreitung invasiver gebietsfremder Tier- und Pflanzenarten ist unter besonderer Berücksichtigung der Verordnung (EU) 1143/2014 und damit verbundener nationaler legislativer Umsetzung eine besondere Aufmerksamkeit zu widmen, da von ihr eine große Gefahr für die Biodiversität und Stabilität der bestehenden Ökosysteme ausgeht. Eine natürliche Zuwanderung ehemals heimischer Tierarten sollte nicht dazu führen, dass das miteinander zusammengewachsene biologische und wirtschaftliche Gefüge der bestehenden Ökosysteme beeinträchtigt wird.So muss sie lokal durch konkrete Managementmaßnahmen unter Berücksichtigung der jeweiligen Bedingungen nachhaltig geregelt werden.

Die Tagungsteilnehmer stimmen darin überein, dass Agrarpolitik in Zukunft für die Jagd von essenzieller Bedeutung ist. Ohne Biodiversität in der Landschaft kann die Jagd nicht existieren. Die Jagd ist somit jene Form der Landnutzung, die für die Biodiversität im Besonderen steht. Deshalb ergeht aus der Tagung der dringende Appell, der Erhaltung und Erhöhung der Biodiversität bei der zukünftigen Gemeinsamen Agrarpolitik der EU einen viel höheren Stellenwert als bisher beizumessen. 

Židlochovice – September 2019

To top


Internationale Jagdkonferenz 2018 in Zidlochovice

(Bericht und Fotos: F. Herrmann, GF LJV Thüringen)

Am 6. September 2018 fand im tschechischen Schloss Zidlochovice die 11. Internationale Tagung von Vertretern mitteleuropäischer Jagdverbände aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, der Slowakei und aus Tschechien statt. „Jagd in Mitteleuropa – gemeinsame Wurzeln in der Vergangenheit, gemeinsame Probleme in der Gegenwart und gemeinsame Suche nach Lösungen für die Zukunft“, dieses Motto aller Zidlochovicer Tagungen  führte in diesem Jahr auch Vertreter internationaler Jagdorganisationen nach Tschechien. So konnte zum wiederholten Mal FACE-Präsident Dr. Michl Ebner begrüßt werden. CIC-Präsident Georg Aman , CIC-Vizepräsident Dr. Philipp Harmer und der Vorstand der Internationalen Assoziation für Falknerei und Greifvogelschutz, Dr. Bohumil Straka weilten zum ersten Mal unter den Tagungsteilnehmern.

Die diesjährigen Tagungsschwerpunkte waren
1. Die zukünftige gemeinsame Agrarpolitik der EU und ihre zu erwartenden Auswirkungen auf die Landschaftsstruktur, Biodiversität und Jagd als die mit der Biodiversität eng verbundene Form der Land- und Naturnutzung.

2. Die fortschreitende ungeregelte Verbreitung des Wolfes als große Herausforderung nicht nur für die Landwirtschaft, sondern auch für die Jagd (und nicht zuletzt auch für „entdogmatisierten“ Artenschutz) – eine Suche nach einer gemeinsamen, grenzüberschreitend abgestimmten Strategie

3. Afrikanische Schweinepest und andere zwischen Wild- und Nutztieren übertragbare Krankheiten als gemeinsame Herausforderung für Politik, Landwirtschaft und Jagd.

In das straff organisierte Tagungsprogramm führten ein die Gastgeber Dr. Miroslav Vodnansky vom Mitteleuropäischen Institut für Wildtierökologie und Tschechiens Vize-Landwirtschaftsminister Dipl.-Ing. Pavel Sekáč. CIC-Präsident Aman und FACE-Präsident Ebner bekräftigten die Bedeutung nicht nur der Tagung, sondern auch der ausgewählten Themen für die weitere Gestaltung der Arbeit ihrer international agierenden Jagdorganisationen.
Schwerpunktthemen des Vormittagsblocks waren die Impulsreferate von Vizeminister Pavel Sekáč, „Die zukünftige Ausrichtung der Agrarpolitik im Hinblick auf die Biodiversität“, von Dr. Axel Haider (BMEL, Deutschland), „Gemeinsame Agrarpolitik ab 2020 und ihr Einfluss auf Naturschutz und Jagd“ sowie von Maximilian Hardegg (Gutsverwaltung Hardegg, Niederösterreich), „Ein Plädoyer für eine wildfreundliche Landwirtschaft im Sinne des Artenschutzes“. Das Resümee der Referenten und Ergebnis der hierzu stattgefundenen Diskussionen läßt sich zusammenfassen wie folgt: Die zukünftige Agrarpolitik muss die Themen Erhalt und Förderung der Biodiversität und Artenschutz im Sinne des Erhalts gebietstypischer Landschaftselemente wesentlich mehr in den Focus stellen. Die Förderung aller dazu geeigneten Maßnahmen muss deutlich erhöht, aber zugleich auch deutlich entbürokratisiert werden. Die derartige Maßnahmen planenden und in Anspruch nehmenden Landwirte bilden den zentralen Stamm für ein Umdenken der naturfernen Bevölkerung hinsichtlich der Akzeptanzverbesserung jeglichen landwirtschaftlichen Wirkens. Die damit verbundenen positiven Effekte für die Jagd sind dabei wichtige Nebeneffekte, die dem jägerischen Wirken als Naturnutzer und –schützer dienlich sind. Hinsichtlich zu planender und umzusetzender Maßnahmen können sich bäuerliches und jägerisches Wissen hervorragend ergänzen.

Im zweiten Nachmittagsblock der Impulsvorträge widmeten sich die Tagungsteilnehmer der sich in Europa und China ausbreitenden Afrikanischen Schweinepest (ASP). MVDr. Marek Soph (Sektion für die Beziehungen zur EU der Staatlichen Veterinärverwaltung der Tschechischen Republik) referierte  in seinem Impulsvortrag zur Thematik „Die Gefahr der weiteren Einschleppung und Verbreitung der ASP wird immer größer. Wie gehen wir damit um?. Die Referenten Dir. Dr. Martin Zizka (Landwirtschaftsministerium der Tschechischen Republik) und der Landesjägermeister des LJV Tirol , Toni Larcher (Österreich) referierten zum Thema „Die unverzichtbare Rolle der Jagd bei Prävention und Früherkennung der übertragbaren Krankheiten, Erfahrungen mit ASP u.a.“   Im Ergebnis der angeregten Diskussion und basierend auf den in Tschechien bei Bekämpfung der ASP bis dato gewonnenen Erfahrungen konnte folgendes Resümee gezogen werden: Die ASP stellt für alle Nationen eine ökonomisch gravierende Gefahr dar, deren Auswirkungen weit über die Bereiche Landwirtschaft und Jagd hinaus gehen. Nach bisherigem Kenntnisstand ist in Europa der Mensch verantwortlich für die Einschleppung und Verbreitung der Seuche, dies völlig unabhängig von der Höhe des Schwarzwildbestandes in den einzelnen Ländern. Die zu fordernde drastische Reduzierung des Schwarzwildbestandes  ist zur Eingrenzung eines  Ausbruchsortes unumgänglich und zwingend notwendig. Das Bewusstsein der Jäger zur Notwendigkeit der Intensivierung der Schwarzwildbejagung ist weiter zu fördern. Dennoch sollten in der Präventionsphase  keinesfalls jagdethische Aspekte im Zusammenhang mit verschiedensten Forderungen nach Einsatz jeglicher aktuell möglicher technischen Lösungen außer Acht gelassen werden.  Die von Tschechien zur Eingrenzung und Bekämpfung der ASP eingeleiteten Maßnahmen und die bis dato erreichten positiven Ergebnisse sind u.a. das Ergebnis eines streng zentralistisch geführten Veterinärwesens, eines zentralistisch organisierten Jagdwesens, einer von Anbeginn konsequenten und erfolgsorientierten Zielsetzung, gepaart mit der Bereitschaft des Staates, dafür auch nicht unerhebliche finanzielle Mittel bereitzustellen.  Basierend auf diesen Erkenntnissen ist die Zusammenarbeit aller mit der Thematik ASP konfrontierten Behörden, Institutionen sowohl auf nationaler wie auch auf internationaler Ebene weiter auszubauen.  Basierend auf der Notwendigkeit dessen werden auch künftige „Zidlochovicer Gespräche“ für alle Teilnehmer wertvolle Anregungen geben.

Ein besonderer Dank sei gerichtet an die mit der Referentenauswahl  beschäftigten Initiatoren der Tagung, an die Gastgeber und Sponsoren, an den wieder hervorragenden Simultandolmetscher  und   an den Moderator der 10. Zidlochovicer Gespräche, Dr. Miroslav Vodnansky.

To top


Zidlochovicer Gespräche 2017

(nach einer offiziellen Pressemeldung von Frank Herrmann, Geschäftsführer LJV Thüringen; Fotos: F. Herrmann, A. Rath)
Zum 10. Mal trafen sich Vertreter der Jagdverbände Deutschlands, des Steirischen Jagdschutzvereins, der Österreichischen Landesjagdverbände sowie der Jagdverbände der Slowakei und Tschechiens, zu den Zidlochovicer Gesprächen, um über aktuell anstehende und grenzübergreifend bedeutsame Aufgaben und für die strategische Ausrichtung des Jagdwesens im mitteleuropäischen Raum wesentliche Entwicklungen zu beraten. Unter Schirmherrschaft des Ministers für Landwirtschaft der Tschechischen Republik, Ing. Marian Jurečka, stehend, widmeten sich am 31. August 2017 die Tagungsteilnehmer den Schwerpunktthemen

1. „Neue gemeinsame Agrarpolitik der EU und ihre möglichen Auswirkungen auf die Biodiversität, Landwirtschaft und Jagd

2. „Verstärkter öffentlicher Druck auf die traditionelle Jagd und neue große Herausforderungen für die Jagd: die Afrikanische Schweinepest und der Wolf auf dem Vormarsch

Begrüßt wurden die Tagungsteilnehmer von Mgr. Patrik Mlynář – Landwirtschaftsministerium der Tschechischen Republik-, Dr. Michl Ebner – Präsident FACE – und vom Initiator dieser inzwischen etablierten internationalen Fachtagung, Dr. Miroslav Vodnansky – Mitteleuropäisches Institut für Wildtierökologie Wien, Brno, Nitra.

In seiner Einleitung verwies Dr. Vodnansky auf die Bedeutung des ersten Schwerpunktthemas, die neue europäische Agrarpolitik, die sich in das Bild der Landschaft projizieren und auf die Biodiversität der Landschaft auswirken wird. Sie wird Einfluss darauf nehmen, ob die traditionellen Jagdwildarten Hase, Rebhuhn, Fasan in Zukunft überhaupt noch jagdlich bewirtschaftet werden können, oder ob sie auf der Seite jener bleiben werden, die sowohl als Arten und damit auch der Jagd verloren gehen. Hier wird die Jagd zum Fürsprecher für die Biodiversität und Arterhaltung.

Dr. Michel Ebner, Präsident der FACE, bedankte sich besonders bei Dr. Miroslav Vodnansky, Dr. Peter Lebersorger und Präsident Steffen Liebig (LJV Thüringen), den Initiatoren der nunmehr zum 10. Mal stattfindenden Tagung. Er verwies auf deren von Jahr zu Jahr wachsende Bedeutung als wichtiger Impulsgeber für die Weiterentwicklung und Ausrichtung der Jagdpolitik nicht nur in den teilnehmenden Staaten, sondern für die FACE und damit für ganz Europa. Wichtig sei es, die von hier ausgehenden Impulse in die jagdlichen Organisationen, in das tägliche Leben in die Gesellschaft und zu den Entscheidungsträgern hinauszutragen. FACE wird auch im Ergebnis der Tagungsimpulse künftig eine „kritischer-konstruktive Position“ zur Arbeit der Europäischen Kommission einnehmen.

Mgr. Patrik Mlynář , stellv. Landwirtschaftsminister Tschechiens, verwies auf die Bedeutung der „Zidlochovicer Gespräche“ für die gerade in Tschechien laufende Erarbeitung eines Dokuments zur weiteren Entwicklung der staatlichen Jagdpolitik für die nächsten 10 Jahre. Die jetzige und auch die vorangegangenen Tagungen lieferten dazu wertvolle Impulse.

Die anschließenden Impulsvorträge mit Diskussion der Tagungsteilnehmer zu dargelegten Schwerpunkten zeigten, dass der strategischen Zusammenarbeit der Vertreter des Jagdwesens des gesamten Mitteleuropäischen Raumes eine zunehmende Bedeutung zukommt. Alle Vertreter der Jagd, angefangen bei den Verbandsspitzen bis hin zu den lokal agierenden Hegeringen sind zunehmend gefordert, sich den gesellschaftlichen Entwicklungen zu stellen und sich aktiv in diese und damit in den Erhalt und die Weiterentwicklung des Jagdwesens einzubringen.

Dipl.-Ing. Pavel Sekáč (Landwirtschaftsministerium der Tschechischen Republik) referierte über „Hauptprioritäten bei den Verhandlungen über die zukünftige gemeinsame Agrarpolitik der EU bezüglich der Landschaftsstruktur und Biodiversität“. Alle öffentlichen Mittel für die gemeinsame

Agrarpolitik unterliegen Kürzungen, zunehmende Effektivität ist gefordert. 152 NGO`s haben in einen Appell radikale Änderungen der Europäischen Agrarpolitik gefordert, auf der anderen Seite stehen die Fördermittelempfänger, die Landwirte. Jäger stehen dazwischen und dies in allen mitteleuropäischen Ländern so. Zunehmend bedeutsam wird die Förderung der ökologisch orientierten Landwirtschaft mit Wahrung und Erhöhung der Bodenfruchtbarkeit, zweiter Hauptinvestitionspunkt sind Umweltschutzmaßnahmen (Boden- und Klimaschutz, NATURA-2000 etc.) und Investitionen in die Erhaltung der Landschaft. Bei allen Investitionsmaßnahmen gilt es dem Landwirt zu zeigen, dass er durch diese nichts verliert, sondern nur gewinnen kann. Daher sind z.B. Greening-Maßnahmen so weiterzuentwickeln, dass sie auch vom Landwirt angenommen werden. Ein weiterer wesentlicher Punkt wird sein der Abbau bürokratischer Hemmnisse. Eines der Hauptprobleme für die Wahrnehmung der Jägerinteressen ist in diesem Zusammenhang deren inhomogene Meinungsvertretung gegenüber der europaweit vereinheitlichten Positionierung der „grünen NGO`s“ zur Agrarpolitik der EU. Hier ist die Jagd um ihrer selbst willen gefordert, sich weiterzuentwickeln. Jagd als eine der drei Säulen der Bodennutzung – Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Jagd - muss eine aktive Komponente des öffentlichen Lebens werden.

Welche Chancen gibt es die zukünftige gemeinsame Agrarpolitik der EU zugunsten der Niederwildhege und Landschaftsstruktur zu beeinflussen?“ – hierzu referierte Mgr. Patrik Mlynář

(Landwirtschaftsministerium der Tschechischen Republik). Die den EU-Vorgaben zur Fördermittelvergabe bedingte zunehmende Großflächenbewirtschaftung hat auch in Tschechien z.B. durch deutliche Abnahme von Insektenarten, Vogel- und Niederwildarten zu Folgeerscheinungen für die Jagd geführt. Bisherige EU-Fördermaßnahmen haben sich negativ auf die Biodiversität ausgewirkt. Die gemeinsame Agrarpolitik ist zu vereinfachen, Fördermittelvergabe ist zu verbinden mit Ökodienstleistungen und Unterstützung ökologisch denkender Landwirte incl. deren Förderung auf den Agrarmärkten, Unterstützung der Reduzierung der Agrochemie, Vereinfachung des Greening dahingehend, dass dies ein Motivierungsfaktor ist und Unterstützung von Biotopen als Landschaftselemente. Gemeinsame Agrarpolitik bedarf auch selbst einer Modernisierung und Weiterentwicklung um Ihrer selbst, aber insbesondere auch um den Erhalt der Biodiversität willen.

Martin Görner (Leiter Arbeitsgruppe Artenschutz Thüringen) referierte zur Thematik „ Welche Arten sind im Agrarraum besonders gefährdet und wie kann dem entgegengewirkt werden“. Durch Intensivierung der Landwirtschaft bedingte Bodenveränderungen haben nachweislich Auswirkungen auf den deutlichen Rückgang Bodenfauna, damit der gesamten weiteren Nahrungskette über Insekten-, Feldvogel-, Kleinsäuger bis hin zu allen klassischen Niederwildarten. Dieser Entwicklung steht ein zunehmend breiteres Prädatorenspektrum gegenüber, welches den Artenschwund im Agrarraum zusätzlich beschleunigt. Ein alleiniges Prädatorenmanagement durch die Jagd kann nicht zielführend für den Artenschutz und die Wahrung der Biodiversität sein, Veränderungen in der EU-Fördermittelpolitik sind zwingend notwendig, so sein Resümee.

Biodiversität und zeitgemäße Landwirtschaft – ein Widerspruch?“ – mit dieser Thematik beschäftigte sich Dipl.-Ing. Maximilian Hardegg (Gutsverwaltung Hardegg in Niederösterreich).

Erhalt der Artenvielfalt ist eine Kernaufgabe der Landwirtschaft und damit dies gelingt, ist die Verzahnung mit der Jagd unerlässlich. Der deutsche Begriff „Artenvielfalt“ ist wesentlich aussagefähiger, als der Begriff der „Biodiversität“, welcher z.T. mit dem eigentlichen Sinn abträglichen Klischees behaftet ist. Niederwildvorkommen sind ein Zeiger für die Artenvielfalt. Überall dort, wo eine intensive landwirtschaftliche Nutzung erfolgt, ist „Fütterung“ ein aktiver Beitrag zur Artenvielfalt. Werden 7% der landwirtschaftlichen Nutzfläche der Biodiversität zur Verfügung gestellt, bildet dies den Grundstein für hochwertige Artenvielfalt. Agrarpolitik soll sich in der GAP Artenvielfalt zum Ziel setzen! Jagdgesetze gehören derart ausformuliert, dass Fütterung und Prädatorenkontrolle umgesetzt werden können. Dies gilt es auch in der Öffentlichkeit verstärkt zu kommunizieren. Wie dies umgesetzt werden kann, führte er am Folgetag anlässlich einer Exkursion auf seinen landwirtschaftlichen Nutzflächen vor.

Dir. Dr. Martin Žižka (Landwirtschaftsministerium der Tschechischen Republik) informierte zur Thematik „Afrikanische Schweinepest erreichte erstmals Mitteleuropa - aktueller Stand der Afrikanischen Schweinepest in der Tschechischen Republik“ . Mit erstmaligem Ausbruch der ASP in Tschechien am 21.06.2017 ergriff die Tschechische Regierung basierend auf praktischen Erfahrungen und Hinweisen aus den Baltischen Staaten eine Reihe von konsequenten Maßnahmen, die nach heutigem Stand der Erkenntnisse die Hoffnung geben, dass die ASP in Tschechien keine weitere Verbreitung erfährt und wieder ausgemerzt werden kann. Eine Zonierung um den Ausbruchsort, verbunden mit Einbeziehung der Vertreter der Landwirtschaft, der Jagd- und Forstwirtschaft und der finanziellen Motivation und Entschädigung für ökonomische Verluste aller Interessengruppen zeigt nach jetzigem Kenntnisstand gute Erfolge.

„Der Wolf – Prüfstein für das Jagdrecht in Deutschland“ – hierzu referierte Prof. Dr. Hans-Dieter Pfannenstiel (Deutschland). Er forderte die Erstellung einer allgemein zugänglichen zentralen Datenbank für alle molekulargenetischen Daten zum Wolf und dazu Referenz DANN aus Wolfspopulationen, die möglichst keine Kontakte zu Mensch und Hunden hatte, um eventuellen Schutz möglicher Hybriden sicher auszuschließen. Canis lupus ist nach seinen Ausführungen keine gefährdete oder vom Aussterben bedrohte Tierart, so dass einer planmäßigen Bejagung keine stichhaltigen Gründe entgegenstehen.

Dr. Maximilian Schaffgotsch (Rechtsanwalt, CIC – Österreich) referierte zur Frage „Wo kommt die Jagd in Mitteleuropa im rechtlichen Sinn her und wo geht sie hin?“ Anhand aktueller „moderner“ Jagdgesetzgebungen zeigte der Referent, dass das Jagdrecht als ursprüngliches Eigentumsrecht zunehmend zugunsten des Gemeinwohls oder untergeordnet unter andere Gesetzgebungen ausgehöhlt und verändert wird.

„Ein neuer Versuch zur Abschaffung der Jagd: der Fall Zürich in Theorie und Praxis“ - Alexander Schwab (Schriftsteller und Philosoph, Schweiz) zeigte anhand einer im Kanton Zürich vorgesehenen Einführung eines Wildtiermanagementsystems, wie jagdfeindliche Tierschutz- und Tierrechtsorganisationen versuchen, das bisherige Jagdsystem auszuhebeln und umzugestalten.

„Die Jagdgegner vereinen die Jäger“ – zu dieser Schlussfolgerung kommt Dr. Peter Lebersorger (Generalsekretär der Zentralstelle österreichischer Jagdverbände). Anhand des Entwicklungsweges ehemaliger Jagd- und Wildtierforscher wird das Vorgehen von Jagdgegnern zur Durchsetzung des Hauptziels, der Abschaffung der Jagd beispielhaft aufgezeigt. Infolge dessen gibt es in Österreich zunehmend auch private Initiativen der Jäger, die sich gegen jagdfeindliche Aktivitäten zusammenschließen und gemeinsam vorgehen.

„Strategien zur gemeinsamen Positionierung der Jagd in Mitteleuropa“ wurden von Dr. Peter Vogler (Consulting und Kommunikationsdienstleistungs GmbH, Österreich) vorgestellt. Er erläuterte die Maßnahmen und Ziele zur Etablierung der Marke „Jagd Österreich.

Am Ende der sehr anspruchsvollen Tagung und konstruktiver Diskussionen zogen alle Teilnehmer eine positive Bilanz. Viele nationale Aktivitäten, wie beispielsweise Etablierung der Marke „Jagd“ wurden und werden auf nationaler Ebene bereits umgesetzt und fanden viel Interesse bei den Tagungsteilnehmern. Im Ergebnis umfassender Diskussion zum Tagungsschwerpunkt „Agrarpolitik“ erarbeiteten die Tagungsteilnehmer eine Deklaration zum Erhalt und Förderung von Biodiversität und Artenvielfalt. Ein besonderer Dank sei gerichtet an die mit der Referentenauswahl beschäftigten Initiatoren der Tagung, an die Gastgeber und Sponsoren, an den wieder hervorragenden Simultandolmetscher und an den Moderator der 10. Zidlochovicer Gespräche, Dr. Miroslav Vodnansky.

To top